Samstag, 5. Dezember 2009

Der Fotograf und das Wochenende I

Wie vergötterte ich diesen Gedanken an eine Wiedergeburt, einmal eine Andere zu sein in einer ungelebten Epoche, Liebschaften zu unterhalten, virtuell und frei und immer da zu sein. Mehr noch: Ich fühle mich seelenverwandt mit all diesen Frauen, die als Titelheldinnen stehen für mutige Schritte in eine neue sexuelle Zeit. Die Geschichte der O, dieser erotische Roman von Domique Aury, die sie unter dem Pseudonym Pauline Réage 1954 ein Buch veröffentlichte, das für die Welt ein Skandalbuch war. Trotzdem übte es auf die Bedeutung der erotischen Literatur einen Megaeinfluss aus. Susan Sontag nannte es mal in ihrem Essay The Pornographic Imagination als ein Beispiel für die Legitimität anspruchsvoller Pornografie. Das denke ich beim Schreiben von meinem Blog auch.

Oder Emnanuelle, diese fiktionale Heldin wilder weiblicher Lust in Büchern und Filmen von Emmanuelle Arsan. Noch heute bekomme ich beim Lesen eine Gänsehaut. Manchmal, wenn die Chats mich langweilen - das kommt öfter vor, als ihr vielleicht denkt - da nehme ich mir eines dieser Bücher, blättere ein paar Seiten, bleibe kleben zwischen den Wörtern und meine linke Hand macht sich für eine kleine Reise zwischen meinen Schenkeln bereit. Dieses Spiel hier und da, einmal die Lady sein, einmal die Marquise, einmal die Hure, einmal die Bettlerin, gefesselt an einem Pfosten und ausgeliefert der Lust. Ich kenne unzählige Frauen, die so was träumen, oder es erbetteln jede Nacht. Das ist so, meine süßen Jungs.

Gestern wollte im Chat mir einer erzählen, die meisten Frauen, die da chatten, die wären einfach nicht interessiert. Warum waren sie dann in einem Erotikchat? Lag oder liegt es dann vielleicht nur an dir?, fragte ich ihn. Doch er wollte es mir nicht sagen und klickte weg. Feigling, Grins. Aber zum Thema: Stellt euch doch einfach mal eine Chatpartnerin vor, die liegt gerade in dem Augenblick, wo ihr mit ihr schreibt, im Licht von Spotlampen, die direkt auf sie gerichtet sind. Sie hat sich extra einige Drinks genehmigt, sie wollte es so, sie will es jetzt so, ist jetzt enthemmt. Macht euch das nicht heiss?

In ihrem Auge seid ihr der Fotograf, den sie empfängt. Sie trägt ein schwarzes, knöchellanges Kleid mit einem langen Schlitz. Von ihr geht etwas Geheimnisvolles aus, mal ist sie Vamp, mal eine unschuldige, junge Frau.
Du betrittst ihre Wohnung, ihre Beine hat sie lasziv übereinandergeschlagen und sofort fällt der Blick des Fotografen auf diese Füße und dem wahnsinnigen Span. Wie ein Lineal zieht sich der Fuß vom Knöchel bis zu den rot lackierten Zehen. Die eleganten Pumps mit der silbernen Fessel erotisieren nochmal zusätzlich das Bild. Du weißt nicht wohin mit deinen schweren Kamerataschen und nimmst schnell erst mal die kleine Pocketkamera in die Hand. Du musst knipsen, knipsen, knipsen. Ordnest fahrig ihre roten langen Haare und bekommst kein Wort heraus. Sie nimmt nochmals einen Drink und wippt dabei provozierend mit dem linken Fuß. Du verschlingst förmlich ihren Anblick. Ihre Haare, die rot und golden glänzen im Licht und deren Locken sich drehen...

Willst du wissen, wie es weitergeht? Wie die Begegnung mit ihr sich in deine sexuelle Erinnerung brennt? Es ist spannend und geht heute noch weiter.

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1 Kommentar:

  1. Der nächste Schritt.
    Eine Konsequenz?

    Das Intimste, das du Besitz gibst du bereits Preis.
    Und mit deinen Gedanken zeigst du nun deinen Körper.

    Ja, du bist frei

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